Le Gardien Nr. 46, Sommer 2015
«Problematik Paarbeziehung»
INTERVIEW: RUEDI HÄHLEN
Le Gardien: Wie schafft man es als Hüttenwartpaar, sich den nötigen Freiraum zu nehmen oder auch einander zugestehen, wenn die gemeinsame Freizeit ohnehin knapp bemessen ist? Wenn man schon den ganzen Tag zusammen arbeitet und nichts von einander hat (ausser vielleicht Streit), dann wäre es ja sinnvoll, wenn man die Freizeit wenigstens zusammen verbringen würde. Aber gleichzeitig ist ja auch eine gewisse Distanz voneinander und zueinander wichtig. Irgendwie ein Teufelskreis…
Klaus Heer: Ein Dilemma ist das! Ein beinah teuflisches sogar. Es ist praktisch unmöglich, die gegenläufigen Bedürfnisse der Beteiligten unter einen Hut zu bringen. Und Sie haben Recht: Erstaunlicherweise bleibt diesen bis über beide Ohren überbeschäftigten Paaren häufig noch viel Zeit und Energie für Zwist und Zoff. Das lässt immerhin hoffen, dass sie diese Bereiche vielleicht gemeinsam umnutzen könnten.
Normalerweise ist der Mann für alles Technische und Berg-Spezifische zuständig, die Frau für das Gästewohl und die Mitarbeitenden. Entweder regeln Hüttenwartin und Hüttenwart zu Beginn ihrer Hüttenwarttätigkeit die Verantwortlichkeiten für die anfallenden Arbeiten. Oder es geschieht intuitiv, bzw. geprägt durch die klassische Rollenteilung und persönliche Vorlieben. Ohne Überschneidungen der Zuständigkeitsbereiche ist ein Hüttenbetrieb ohnehin kaum möglich. Genau darin liegt logischerweise viel Konfliktpotenzial. Wie kann man solchen Konflikten vorbeugen?
Konflikte gedeihen gerne auf Böden, die vertrocknet, karg und wüstenähnlich sind. Dort spriessen dann Disteln und Dornen. Will heissen: Jedes Paar muss dafür sorgen, dass das Beziehungsklima gedeihlich und erfreulich ist, wenn es das «Konfliktpotenzial» entschärfen will. Tatsächlich lassen sich Kompetenzstreitigkeiten nicht zur Gänze vermeiden, indem man alles bis ins Letzte durchorganisiert. Vielmehr muss es stets darum gehen, dass die Freude aneinander wach und lebendig bleibt.
Ohne die Hilfe von Angestellten, Aushilfen, Verwandten, Freunden oder Jugendlichen kann der Hüttenbetrieb oft nicht aufrecht erhalten werden. Verschiedene Charaktere treffen auf engstem Raum aufeinander. Besonders schwierig wird es, wenn die Hüttenwartin Probleme mit einer Mitarbeitenden hat, der Hüttenwart hingegen nicht (oder umgekehrt). Das Hüttenklima wird strapaziert und der Hüttenwart versucht, die angespannte Atmosphäre zu entschärfen. Was raten Sie dem Hüttenwartpaar in dieser Situation? Was wäre prophylaktisch hilfreich?
Vermutlich wird es ohne gelegentliche Klimakonferenzen nicht gehen. Alle Beteiligten müssen Gelegenheit bekommen, ihre Klagen und Wünsche und Ideen vorzubringen. Dabei muss gewährleistet sein, dass alle der Reihe nach gehört und wenn möglich verstanden werden. Jemand sollte den Vorsitz haben, wahrscheinlich die Hüttenwartin oder ihr Mann. Nützlich ist ein Protokoll. Es hält fest, was besprochen und beschlossen wurde.
Die Hüttensaison ist vorbei, Hüttenwartin und Hüttenwart sind erschöpft, dünnhäutig und reif für die Insel. Oft geht es anschliessend gemeinsam für längere Zeit in die Ferien. Was empfehlen Sie dem Hüttenwartspaar, damit die Ferien Erholung und Freude bringen?
Meistens ist es ja nicht das erste Mal, dass die beiden gemeinsam Urlaub machen. Also verfügen sie bereits über Ferienerfahrungen als Paar. Die lassen sich anschauen und auswerten. In aller Ruhe können die beiden gescheite Schlussfolgerungen für die Insel erarbeiten. Generell ist ratsam: Je bescheidener die Erwartungen, umso kleiner die Absturzgefahr. Je klarer die Abmachungen, umso reibungsloser das Ferienzusammensein. Und schliesslich muss jedes Paar dafür sorgen, dass es auch im Urlaub Platz gibt fürs Alleinsein. Sonst wird aus Nähe sehr leicht Reibung.
Meistens sind es Paare, die eine Berghütte des SAC führen. Zusammen bewältigen sie zahlreiche verschiedene Aufgaben in und um die Hütte. Während der Saison arbeiten und leben die Paare mehrere Monate auf engstem Raum zusammen. An Freizeit ist in der Regel nur bei Schlechtwetter zu denken und die Möglichkeit, einander räumlich auszuweichen, ist wegen den räumlichen Gegebenheiten eingeschränkt. Gibt es präventive Massnahmen/Strategien, die Sie Hüttenwartpaaren empfehlen können, damit ihr Alltag nicht durch zwischenmenschlichen Stress geprägt wird, sondern entspannt und harmonisch ablaufen kann?
Ich würde die beiden dazu verlocken, ihren Alltag von Morgen bis Abend minutiös zu durchforsten und nach Augenblicken zu fahnden, wo sie es immer wieder richtig gut haben. Augenblicke, sage ich! Kleine Perlen, die immer wieder aufschimmern. Vielleicht der Moment des gemeinsamen Aufwachens. Oder die kleine intime Minute mitten im Vormittag. Wer weiss, womöglich gibt’s auch einen winzigen Powernap zu zweit am Mittag. Da könnten sie ja geniessen, miteinander müde zu sein – die genüssliche Wir-Müdigkeit. Genauso wie am Ende des Tages, wo sie im Bett einen Augenblick lang gemeinsam schlapp hinübergleiten könnten in den Schlaf, ohne Reden, ohne Fummeln, ohne Sex – nur Nähe und Wärme und da sein. Entspannt und harmonisch. Das hat in jedem Paarleben Platz. Auch auf 2700 Meter über Meer. Just do it.
In einem Ihrer Interviews sprechen Sie von „Zwiegespräch“. Was genau verstehen Sie darunter? Ist dies eine Gesprächsform, die Sie Paaren empfehlen können? Wenn nicht, etwas anderes?
Der hehre Begriff «Zwiegespräch» stammt ursprünglich vom verstorbenen Psychoanalytiker Michael Lukas Moeller. Er hat ihn in dünnluftige Höhen gehievt, die für uns Laien kaum erklimmbar sind. Ein «Zwiegespräch» ist streng strukturiert – Zum Beispiel einer redet und der Partner hört zu – und dauert 90 Minuten. Ich habe immer wieder mitbekommen, dass praktisch kein Paar diesen extremen Anforderungen zu genügen vermag – ausser es ist noch verliebt. Aber zu diesem Zeitpunkt funktioniert das auch ohne Anweisung. Im Gegensatz zu später, wo die Aufforderung «Wir müssen reden!» ein ziemlicher Horror ist. «Zwiegespräche» sind geeignet, zu den verhandenen Problemen ein weiteres, gravierendes hinzuzufügen, nämlich die quälende Erfahrung: Wir können nicht miteinander reden... Gibt es eine Alternative? Ich bin nicht sicher. Vielleicht das ganz einfache Interesse füreinander. Im Sinn von «Wie wars heute?» Oder «Wie gehts dir?» Simplify your live! Ein vereinfachtes Paarleben ist jedem «Zwiegespräch» haushoch überlegen. Macht zwei zufriedene Leute.
Diesen Sommer wird die 4. Saison für uns, meine Partnerin und mich, als Hüttenwart-Paar sein. Anfänglich ist das ja schon eine Herausforderung, wenn man plötzlich 24 Stunden am Tag zusammen verbringt und arbeitet. Seien wir ehrlich: Man lernt sich nochmals ganz neu kennen, positiv wie auch negativ. Wir haben dann schnell mal gemerkt, dass es sehr wenig Sinn macht, wenn man das Gefühl hat, alles jetzt und sofort klären zu müssen, wenn mal was schief läuft oder man überhaupt nicht gleicher Meinung ist. Und es gibt doch nichts Schlimmeres als wenn die Gäste etwas von den Unstimmigkeiten mitbekommen. Im Streitfall treffen wir uns nach Feierabend draussen vor der Hütte, wo es auf unserem Sitzbänkli jeweils zu einer Aussprache kommt. Wir gehen da nicht weg, ehe eine Lösung gefunden worden ist, und dauert es noch so lange! Dieses Bänkli hat es in sich, die Gespräche sind einfach super, vielleicht weil sich das Ganze draussen (an der frischen Luft) abspielt und man nicht direkt vom eigentlichen Arbeitsplatz umgeben ist.
Mittlerweile ist das Bänkli der „Geheimtipp“ für unsere Beziehung geworden. Sei es zum Diskutieren oder Philosophieren - ein Ort, an dem man ein wenig das Gefühl von „Freiheit" bekommt. So kommt es vor, dass wir während der Arbeit einander anschauen und zu einer sagen: „Heute Abend treffen wir uns auf dem Bänkli!“.
Bingo! Sie machen das wunderbar! Besser geht’s nicht. Sie haben nämlich ganz selbständig entdeckt, wie (über-) lebensnotwendig gute Rituale für ein Paar sind. Ein Ritual ist eine investitionsintensive Gewohnheit, welche die beiden mit entschlossener Liebes-Disziplin durchziehen. Auch wenn sie mal keine grosse Lust drauf haben. Das schafft ein standfestes Vertrauen, dass wir als Paar unser Schicksal in eigenen Händen haben. Dass also unsere Paarstimmung und unser Paarbefinden nicht unsteuerbar ist wie das Wetter. Uebrigens ist nicht nur die frische Luft ein Vorzug des Bänkli. Günstig für die Bereinigung von Differenzen ist es auch, dass Sie beide sich nicht in die Augen schauen müssen, sondern dass sich Ihr Blick in der weiten Ferne erholen und entspannen kann.
Klaus Heer: Ein Dilemma ist das! Ein beinah teuflisches sogar. Es ist praktisch unmöglich, die gegenläufigen Bedürfnisse der Beteiligten unter einen Hut zu bringen. Und Sie haben Recht: Erstaunlicherweise bleibt diesen bis über beide Ohren überbeschäftigten Paaren häufig noch viel Zeit und Energie für Zwist und Zoff. Das lässt immerhin hoffen, dass sie diese Bereiche vielleicht gemeinsam umnutzen könnten.
Normalerweise ist der Mann für alles Technische und Berg-Spezifische zuständig, die Frau für das Gästewohl und die Mitarbeitenden. Entweder regeln Hüttenwartin und Hüttenwart zu Beginn ihrer Hüttenwarttätigkeit die Verantwortlichkeiten für die anfallenden Arbeiten. Oder es geschieht intuitiv, bzw. geprägt durch die klassische Rollenteilung und persönliche Vorlieben. Ohne Überschneidungen der Zuständigkeitsbereiche ist ein Hüttenbetrieb ohnehin kaum möglich. Genau darin liegt logischerweise viel Konfliktpotenzial. Wie kann man solchen Konflikten vorbeugen?
Konflikte gedeihen gerne auf Böden, die vertrocknet, karg und wüstenähnlich sind. Dort spriessen dann Disteln und Dornen. Will heissen: Jedes Paar muss dafür sorgen, dass das Beziehungsklima gedeihlich und erfreulich ist, wenn es das «Konfliktpotenzial» entschärfen will. Tatsächlich lassen sich Kompetenzstreitigkeiten nicht zur Gänze vermeiden, indem man alles bis ins Letzte durchorganisiert. Vielmehr muss es stets darum gehen, dass die Freude aneinander wach und lebendig bleibt.
Ohne die Hilfe von Angestellten, Aushilfen, Verwandten, Freunden oder Jugendlichen kann der Hüttenbetrieb oft nicht aufrecht erhalten werden. Verschiedene Charaktere treffen auf engstem Raum aufeinander. Besonders schwierig wird es, wenn die Hüttenwartin Probleme mit einer Mitarbeitenden hat, der Hüttenwart hingegen nicht (oder umgekehrt). Das Hüttenklima wird strapaziert und der Hüttenwart versucht, die angespannte Atmosphäre zu entschärfen. Was raten Sie dem Hüttenwartpaar in dieser Situation? Was wäre prophylaktisch hilfreich?
Vermutlich wird es ohne gelegentliche Klimakonferenzen nicht gehen. Alle Beteiligten müssen Gelegenheit bekommen, ihre Klagen und Wünsche und Ideen vorzubringen. Dabei muss gewährleistet sein, dass alle der Reihe nach gehört und wenn möglich verstanden werden. Jemand sollte den Vorsitz haben, wahrscheinlich die Hüttenwartin oder ihr Mann. Nützlich ist ein Protokoll. Es hält fest, was besprochen und beschlossen wurde.
Die Hüttensaison ist vorbei, Hüttenwartin und Hüttenwart sind erschöpft, dünnhäutig und reif für die Insel. Oft geht es anschliessend gemeinsam für längere Zeit in die Ferien. Was empfehlen Sie dem Hüttenwartspaar, damit die Ferien Erholung und Freude bringen?
Meistens ist es ja nicht das erste Mal, dass die beiden gemeinsam Urlaub machen. Also verfügen sie bereits über Ferienerfahrungen als Paar. Die lassen sich anschauen und auswerten. In aller Ruhe können die beiden gescheite Schlussfolgerungen für die Insel erarbeiten. Generell ist ratsam: Je bescheidener die Erwartungen, umso kleiner die Absturzgefahr. Je klarer die Abmachungen, umso reibungsloser das Ferienzusammensein. Und schliesslich muss jedes Paar dafür sorgen, dass es auch im Urlaub Platz gibt fürs Alleinsein. Sonst wird aus Nähe sehr leicht Reibung.
Meistens sind es Paare, die eine Berghütte des SAC führen. Zusammen bewältigen sie zahlreiche verschiedene Aufgaben in und um die Hütte. Während der Saison arbeiten und leben die Paare mehrere Monate auf engstem Raum zusammen. An Freizeit ist in der Regel nur bei Schlechtwetter zu denken und die Möglichkeit, einander räumlich auszuweichen, ist wegen den räumlichen Gegebenheiten eingeschränkt. Gibt es präventive Massnahmen/Strategien, die Sie Hüttenwartpaaren empfehlen können, damit ihr Alltag nicht durch zwischenmenschlichen Stress geprägt wird, sondern entspannt und harmonisch ablaufen kann?
Ich würde die beiden dazu verlocken, ihren Alltag von Morgen bis Abend minutiös zu durchforsten und nach Augenblicken zu fahnden, wo sie es immer wieder richtig gut haben. Augenblicke, sage ich! Kleine Perlen, die immer wieder aufschimmern. Vielleicht der Moment des gemeinsamen Aufwachens. Oder die kleine intime Minute mitten im Vormittag. Wer weiss, womöglich gibt’s auch einen winzigen Powernap zu zweit am Mittag. Da könnten sie ja geniessen, miteinander müde zu sein – die genüssliche Wir-Müdigkeit. Genauso wie am Ende des Tages, wo sie im Bett einen Augenblick lang gemeinsam schlapp hinübergleiten könnten in den Schlaf, ohne Reden, ohne Fummeln, ohne Sex – nur Nähe und Wärme und da sein. Entspannt und harmonisch. Das hat in jedem Paarleben Platz. Auch auf 2700 Meter über Meer. Just do it.
In einem Ihrer Interviews sprechen Sie von „Zwiegespräch“. Was genau verstehen Sie darunter? Ist dies eine Gesprächsform, die Sie Paaren empfehlen können? Wenn nicht, etwas anderes?
Der hehre Begriff «Zwiegespräch» stammt ursprünglich vom verstorbenen Psychoanalytiker Michael Lukas Moeller. Er hat ihn in dünnluftige Höhen gehievt, die für uns Laien kaum erklimmbar sind. Ein «Zwiegespräch» ist streng strukturiert – Zum Beispiel einer redet und der Partner hört zu – und dauert 90 Minuten. Ich habe immer wieder mitbekommen, dass praktisch kein Paar diesen extremen Anforderungen zu genügen vermag – ausser es ist noch verliebt. Aber zu diesem Zeitpunkt funktioniert das auch ohne Anweisung. Im Gegensatz zu später, wo die Aufforderung «Wir müssen reden!» ein ziemlicher Horror ist. «Zwiegespräche» sind geeignet, zu den verhandenen Problemen ein weiteres, gravierendes hinzuzufügen, nämlich die quälende Erfahrung: Wir können nicht miteinander reden... Gibt es eine Alternative? Ich bin nicht sicher. Vielleicht das ganz einfache Interesse füreinander. Im Sinn von «Wie wars heute?» Oder «Wie gehts dir?» Simplify your live! Ein vereinfachtes Paarleben ist jedem «Zwiegespräch» haushoch überlegen. Macht zwei zufriedene Leute.
Diesen Sommer wird die 4. Saison für uns, meine Partnerin und mich, als Hüttenwart-Paar sein. Anfänglich ist das ja schon eine Herausforderung, wenn man plötzlich 24 Stunden am Tag zusammen verbringt und arbeitet. Seien wir ehrlich: Man lernt sich nochmals ganz neu kennen, positiv wie auch negativ. Wir haben dann schnell mal gemerkt, dass es sehr wenig Sinn macht, wenn man das Gefühl hat, alles jetzt und sofort klären zu müssen, wenn mal was schief läuft oder man überhaupt nicht gleicher Meinung ist. Und es gibt doch nichts Schlimmeres als wenn die Gäste etwas von den Unstimmigkeiten mitbekommen. Im Streitfall treffen wir uns nach Feierabend draussen vor der Hütte, wo es auf unserem Sitzbänkli jeweils zu einer Aussprache kommt. Wir gehen da nicht weg, ehe eine Lösung gefunden worden ist, und dauert es noch so lange! Dieses Bänkli hat es in sich, die Gespräche sind einfach super, vielleicht weil sich das Ganze draussen (an der frischen Luft) abspielt und man nicht direkt vom eigentlichen Arbeitsplatz umgeben ist.
Mittlerweile ist das Bänkli der „Geheimtipp“ für unsere Beziehung geworden. Sei es zum Diskutieren oder Philosophieren - ein Ort, an dem man ein wenig das Gefühl von „Freiheit" bekommt. So kommt es vor, dass wir während der Arbeit einander anschauen und zu einer sagen: „Heute Abend treffen wir uns auf dem Bänkli!“.
Bingo! Sie machen das wunderbar! Besser geht’s nicht. Sie haben nämlich ganz selbständig entdeckt, wie (über-) lebensnotwendig gute Rituale für ein Paar sind. Ein Ritual ist eine investitionsintensive Gewohnheit, welche die beiden mit entschlossener Liebes-Disziplin durchziehen. Auch wenn sie mal keine grosse Lust drauf haben. Das schafft ein standfestes Vertrauen, dass wir als Paar unser Schicksal in eigenen Händen haben. Dass also unsere Paarstimmung und unser Paarbefinden nicht unsteuerbar ist wie das Wetter. Uebrigens ist nicht nur die frische Luft ein Vorzug des Bänkli. Günstig für die Bereinigung von Differenzen ist es auch, dass Sie beide sich nicht in die Augen schauen müssen, sondern dass sich Ihr Blick in der weiten Ferne erholen und entspannen kann.
© Dr. Klaus Heer: Psychologe – Paartherapeut – Autor