Dr. Klaus Heer

Blick am Abend vom 25. Oktober 2016

«Nachgefragt»
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«Ehemann mit Horn, das muss brutal sein»

INTERVIEW: VANJA KADIC
Vor der Krise kannten Sarah und Pietro nur eingefleischte TV-Fans. Jetzt beschäftigt ihr Schicksal das ganze Land. Warum bewegt dieses Liebes-Aus so enorm?
Liebesscherben machen immer üppigen Wirbel. Wenn ein sogenanntes Traumpaar platzt, ist das besonders spektakulär. Offenbar gehen dabei jedes Mal wieder unsere eigenen Illusionen zu Bruch.

Noch haben die beiden sich offiziell nicht getrennt. Ist eine Beziehung nach einem Betrug überhaupt noch zu retten?
Im letzten Akt der meisten Liebesgeschichten ist von «Auszeit» oder «Timeout» die Rede. Damit soll das schmerzhafte Ende wenigstens sprachlich etwas abgefedert werden. Die Wirklichkeit ist hart und krass unübersichtlich.

Welche Schwierigkeiten kommen auf das Paar zu, falls er ihr verzeihen sollte?
Im Moment ist Verzeihen kein Thema. Viel akuter sind Enttäuschung, Wut und Herzweh beim betrogenen Partner. Dieses Beben lässt keinen Stein auf dem anderen.
Pietro steht öffentlich als gehörnter Ehemann da. Macht diese Blossstellung ein Verzeihen schwieriger?
Ja, Scham ist ein besonders tückisches Gefühl. Ehemann mit Horn, das muss brutal sein.

Kann man allgemein sagen, dass ein Liebes-Aus für Prominente schwieriger ist?
Misslicher als für uns Normalos kann es gar nicht sein. Promis kommen wenigsten damit in die Zeitung.

Für Sarah und Pietro steht nicht nur ihre Ehe auf dem Spiel: Sie sind auch beruflich stark miteinander verbandelt. Übt dies zusätzlichen Druck auf die Situation aus?
Wer beruflich verbunden ist, ist doppelt und dreifach getroffen, wenn es auseinandergeht. Je enger eine Karriere geschnürt ist, umso kniffliger wird es jetzt, diese gemeinsam fortzusetzen.
© Dr. Klaus Heer: Psychologe – Paartherapeut – Autor