Dr. Klaus Heer


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Gelesen: Was ist guter Sex?

Von Jürg Steiner

Der Berner Paartherapeut Klaus Heer, 66, hat in 35 Berufsjahren sehr viel sehr explizit in der Öffentlichkeit über Sex gesagt. Er ist einer, der gerne von «vögeln» redet im Zusammenhang mit Paaren, die seit Jahren keinen Sex mehr hatten miteinander, er ist einer, der sich freut über kleine sprachliche Provokationen – aber damit nicht selten wunde Punkte trifft. Das ist auch jetzt im neuen Buch «Klaus Heer, was ist guter Sex?» so. Heer diskutiert mit der Journalistin Barbara Lukesch, 55, im Interviewstil, und man fragt sich, ob er, der schon so oft über Sex bei Paaren im fortgeschrittenen Reifezustand geredet hat, noch etwas Neues zu sagen hat. Er hat. Und es lohnt sich, es zu lesen. Nicht ohne Eitelkeit, aber prägnant erzählt Heer etwa von den Gefühlen bei seinem Viagra-Selbstversuch oder von verstörenden Ausflügen auf das Internetfilmportal youporn.com, wo Laien ihre selbst gedrehten Pornos ins Netz stellen.


Wenn man von Heer eines wirklich lernen kann, ist es das, was vielen Paaren nie richtig gelingt: Über Sex so interessiert, engagiert und natürlich zu reden wie über ein gemeinsames Ferienprojekt oder über den Sport, den man zusammen ausübt. Das, sagt Heer, könne Paare vor dem Klimakollaps bewahren. Mit Betonung auf könne. Denn Sex hat man nie auf sicher – und die Antwort auf die Frage, was genau guter Sex sei, gibt Heer nicht. Das muss sich jeder und jede selber tun.






Barbara Lukesch: Klaus Heer, was ist guter Sex? Gespräche über das beste aller Themen. 200 Seiten. Wörterseh-Verlag. Richtpreis Fr. 32,90
© Dr. Klaus Heer: Psychologe – Paartherapeut – Autor